Liebe Rohkostfreunde! Einen sonnigen Gruß vom Lago Atitlán. Endlich möchte ich mich wieder einmal bei Euch melden. Wie schnell doch die Zeit vergeht, ich bin immer wieder am Staunen. Nun, was ist in den letzten Monaten so passiert? Am 1. November, dem „dia de los muertos“, ein Feiertag, an dem der Toten gedacht wird, hatte ich einen kleinen Unfall. Die Familien kommen an diesem Tag zu den Gräbern ihrer Angehörigen, bringen diesen Blumen und picknicken mit ihnen. Alles ist kunterbunt, mit Musik und viel guter Laune. Nun, ich war an diesem Tag auch auf dem Friedhof in San Pablo, um mir das bunte Treiben anzusehen und den ein oder anderen Bekannten zu grüßen. Als ich dabei war, einen Schritt nach oben auf eine kleine Mauer zu machen, bin ich mit meinem linken Fuß in einem kleinen Eisenbogen, der ganz mit Grün überwachsen und so nicht sichtbar war, hängengeblieben und mit voller Wucht mit meinem rechten Handgelenk auf eine Grabplatte aus Beton gefallen. Wie makaber! Es war auf der Stelle sehr, sehr schmerzhaft, mein Handgelenk ist sofort angeschwollen und auch bald hat sich ein riesiges Hämatom entlang des ganzen Armes gebildet. Eine Ärztin, die ich daraufhin sofort im Gesundheitszentrum aufsuchte, bestätigte mir aber, dass Gott sei Dank nichts gebrochen war. Umschläge mit Arnika- und Beinwell-Tinktur brachten bald Linderung, auch war ich zur Akupunktur und Massage aber trotzdem hat es sehr lange gedauert, bis meine rechte Hand wieder einsatzbereit war. Gut 2 Monate konnte ich absolut nichts mit meiner rechten Hand machen und so musste meine linke Hand einspringen. Es war eine ganz interessante Erfahrung! Normalerweise bin ich absolut rechts-dominant, meine linke Hand habe ich so gut wie nie gebraucht. Nun musste sie lernen Gemüse zu schneiden, Zähne zu putzen, Türen aufzuschließen, Wäsche aufzuhängen, den Vitamix zu spülen 😉 usw. Durch das ganze „Rechtshirn-Training“ begann ich ganz anders zu denken und wahrzunehmen und hatte unglaublich kreative Ideen. 😊Hochspannend! Mein Handgelenk heilte langsam aber sicher, jedoch nach 6 Wochen waren die Schmerzen immer noch nicht ganz weg und außerdem sah es immer noch ein wenig verformt aus. So habe ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und bin zu einer „huesera“ im Nachbardorf gegangen. Hier gibt es viele traditionelle Maya-Heiler und -Heilerinnen, von denen sich einige auf Knochenangelegenheiten (Knochen=huesos auf Spanisch) spezialisiert haben. Ich habe eine ganze Weile herumgefragt und mir dann die „huesera“ mit dem besten Ruf herausgesucht. 😉 Doña Lola ist hier überall bekannt und hat wohl schon Hunderten von Menschen bei gebrochenen Knochen und Ausrenkungen geholfen. Sie kommt aus einer langen Ahnenreihe von „curanderas“ - Heilerinnen. Doña Lola ist eine kleine, stämmige, ältere Dame mit einem freundlichen Gesicht und gütigen Augen. Sie ist Schneiderin von Beruf und empfing mich freundlich in ihrer Werkstatt. Neben ihrem Tisch mit der Nähmaschine hat sie einen Altar mit einem Kreuz, Blumen und einigen Heiligen-Bildern. Sie zündete jede Menge Kerzen an und machte erst einmal eine kleine Zeremonie, bei der sie alle Heiligen und Jesus Christus um Hilfe für eine erfolgreiche Heilung bat. Danach schritt sie zur Tat und war kein bisschen zimperlich beim Einrenken meines Handgelenkes. Sie benutze dabei eine Art Stein, den sie fest und bestimmt entlang der Knochen strich, während sie das Handgelenk bewegte. Es hat wirklich höllisch weh getan, aber als sie fertig war, war alles wieder an seinem Platz und mein Handgelenk gerade. Fixiert wurde dann alles noch mit einer hochprofessionellen Bandage, die sie aus einem Stück Stoff, das sie in ihrer Werkstatt fand, zuschnitt. 😉
Das ganze Handgelenk schwoll daraufhin noch einmal richtig an, aber schon am nächsten Tag war es das erste Mal, dass ich keine Schmerzen mehr seit dem Unfall hatte und ab diesem Zeitpunkt ging die vollständige Heilung stetig voran. Danke Doña Lola!
Der „Quetzal“ ist der Nationalvogel Guatemalas. Auch die lokale Währung ist nach ihm benannt.
Ein majestätischer, wunderschöner Vogel, der allerdings sehr, sehr scheu ist, so dass es extrem schwierig ist, einen zu Gesicht zu bekommen. Außerdem gibt es nur etwa 3-4 kleine Gebiete in Guatemala, die sein natürliches Habitat sind. Glücklicherweise liegt eines davon hier am Lago Atitlán, etwa 1/2 Stunde von Santiago entfernt in einem Naturreservat. Dorthin startete eine kleine Gruppe von uns mit Rolando, einem sehr erfahrenen Ornithologen, der schon seit 15 Jahren mit Abenteuerlustigen Exkursionen leitet und mit ihnen durch die Wildnis streift auf der Suche nach den seltenen Vögeln.
Mit von der Partie, sein hochwertiges Teleskop und sein Handy, auf dem er die speziellen Lockrufe für Männchen und Weibchen gespeichert hatte.
Drei volle Stunden stapften wir über Stock und Stein. Die Landschaft ist wunderschön aber einen Quetzal sahen wir leider bis dahin keinen einzigen.
Es gibt natürlich nie eine Garantie, dass man überhaupt eine dieser extrem scheuen Schönheiten zu Gesicht bekommt, aber Rolando gab nicht so schnell auf. Und wirklich, während unserer 4. Stunde im Naturreservat bekamen wir doch sage und schreibe 9 Quetzales zu Gesicht. 6 Männchen und 3 Weibchen. Dies war wirklich ein sehr beeindruckendes Erlebnis und alle waren ganz ergriffen, diese majestätischen Wesen beobachten zu dürfen. Die folgenden Aufnahmen hat Rolando durch sein Teleskop gemacht.
Die Männchen bezaubern mit ihren langen Schwanzfedern, während die Weibchen ein wenig schlichter daherkommen.
Im November gab es Nachwuchs für die Hermitage-Familie. Die liebe Francisca, langjährige Köchin auf der Hermitage, hat einen strammen, vor Gesundheit nur so strotzenden Sohn auf die Welt gebracht. Wir nannten ihn gleich von Anfang an „Super-Bebé“. 😍 Francisca ist zu Recht mächtig stolz auf ihn und wir alle freuen uns sehr mit ihr.
Hier ist der kleine Philipe gerade frisch auf der Welt.
Und hier 3 Monate alt, am Tag seiner Taufe.
Anstatt einen Stand auf der „Rohvolution“ zu haben, teilte ich mir dieses Jahr mit meinen Spirulina-Freunden einen Tisch auf dem jährlichen „Harvest Festival“ in San Marcos. Bei fetziger und abwechslungsreicher Musik haben dort viele das erste Mal in ihrem Leben frisches Spirulina und auch Rohkost-Brownies, -Snickers oder -Mozartkugeln probiert. 😊
Für die Mutigen unter den Gesundheitssuchenden gibt es ganz neu jetzt auch die bestimmt erste und einzige Schwerkraft-Darmspül-Anlage Zentral-Amerikas auf der Hermitage zu genießen. 😉
Sophie geht beherzt ans Werk und das System funktioniert einwandfrei. Ahh, wie gut fühlt man sich mit einem sauberen Darm. 😍Perfekt für Menschen die fasten, entschlacken und Altes loslassen möchten.
Und noch eine weitere gesundheits-fördernde Erweiterung gibt es seit einiger Zeit auf der Hermitage, nämlich ein kunstvoll gestaltetes Temazcal, das die Arbeiter mit viel Freude und Stolz gebaut haben. Eine traditionelle Schwitzhütte, die ähnlich wie eine Sauna wirkt. Mindestens einmal wöchentlich wird es eingeheizt.
Am 20. Februar feierten die Maya-Gemeinschaften rund um den See den Beginn des Neuen Jahres. In San Pedro, gab es dazu eine traditionelle Feuerzeremonie, die von den Maya-Priesterinnen des Dorfes gehalten wurde. Das Alte wurde dem Feuer übergeben und für das kommende Jahr um Segen, Gesundheit und Fülle gebeten. Solch eine Zeremonie dauert mindestes 3 Stunden. Jeder Teilnehmer wird energetisch gereinigt und kann das, was ihm nicht mehr dient, dem Feuer übergeben, um im neuen Jahr frisch zu beginnen.
Eigentlich funktioniert hier in Guatemala die meiste Zeit alles bestens. Wenn nur dann das Wasser für 2 Tage komplett für das ganze Dorf abgestellt wird und wir mitten in einem Gruppen-Retreat auf der Hermitage sind und Essen für 24 Menschen zubereiten müssen, kann das bald so aussehen.
Nur gut, dass meine Küchen-Engel, die beiden Franciscas, sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen und mit ein wenig Improvisation klappt dann doch alles bestens und das Essen steht pünktlich auf dem Tisch.
Im Nachbardorf San Marcos gibt es auch eine kleine Waldorfschule, die „Escuela Caracol“. Einmal im Jahr lädt sie ein zu einem großes Schulfest, mit vielen Darbietungen und einer Tombola. Dieses Jahr sollen die Einnahmen zum Bau eines Gruppenraumes für eine dritte Kindergartengruppe verwendet werden.
Nicht schlecht! Die Damen-Bläsergruppe von San Marcos.
Dies ist das Motto der Waldorf-Pädagogik, von Rudolf Steiner formuliert:
Das Kind in Ehrfurcht empfangen,
In Liebe erziehen und
In Freiheit entlassen.
Meine liebe Freundin Bishop bietet Ende April auf der Hermitage ein individualisiertes Retreat “NOURISH“ für maximal 3 Personen an. Ich werde das Essen dafür zubereiten. Schaut´ Euch einmal das Programm hier an. Vielleicht spricht es ja den ein oder anderen an und wir sehen uns bald am schönen Lago Atitlán. 😀
Klickt auf´s Bild für weitere Infos.
Ich wünsche Euch allen ein schönes Osterfest! Der Osterhase hat mich schon einmal im Voraus mit bunten, saftigen Bio-„Heirloom“-Tomaten beglückt. 😍
Alles Liebe und herzliche Grüße aus Guatemala!
Gisela 🌺
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